Mit diesem Triumph des Urknalls wurde die Hypothese eines „unendlichen Universums“, welche die Grundlage des materialistischen Dogmas war, auf die Abfallhalde der Geschichte geworfen. Dies erhob jedoch für die Materialisten auch ein paar unbequeme Fragen: Was war vor dem Big Bang? Und welche Kraft konnte die große Explosion verursacht haben, deren Ergebnis ein Kosmos war, der vorher nicht existiert hatte?
Materialisten wie Arthur Eddington erkannten, dass die Antworten zu diesen Fragen auf die Existenz eines erhabenen Schöpfers hindeuten könnten, und das gefiel ihnen durchaus nicht. Der atheistische Philosoph Anthony Flew bemerkte zu diesem Punkt:
Notorischer Weise sind Geständnisse gut für die Seele, und so werde ich mit dem Geständnis beginnen, dass der stratonische Atheist durch die gegenwärtige kosmologische Übereinstimmung in Verlegenheit geraten sein muss; denn es scheint, als ob die Kosmologen einen wissenschaftlichen Beweis dessen beibrächten, von dem der St. Thomas behauptete, es könne philosophisch nicht bewiesen werden; nämlich, dass das Universum einen Beginn hatte. Solange das Universum bequem als etwas betrachtet werden kann, das nicht nur ohne Ende, sondern auch ohne Anfang ist, ist es einfach zu fordern, dass seine rohe Existenz, und was auch immer sich als seine wichtigsten grundsätzlichen Eigenschaften herausstellten, letzten Endes als Erklärung in sich selbst akzeptiert werden sollte. Obwohl ich glaube, das dies dennoch korrekt ist, ist es sicherlich weder einfach, noch bequem diese Stellung angesichts der Urknall-Geschichte weiterhin aufrechtzuerhalten.1
Viele Wissenschaftler, die sich den Atheismus nicht selbst aufzwingen, akzeptieren und bevorzugen das Vorhandensein eines Schöpfers, der über unbegrenzte Macht verfügt. Der amerikanische Astrophysiker Hugh Ross, z.B. schlägt einen Schöpfer des Universums vor, der erhaben über alle physikalischen Dimension ist:
Entsprechend ihrer Definition ist die Zeit die Dimension, in welcher die Phänomene von Ursache und Wirkung stattfinden. Wenn es keine Zeit gibt, so gibt es auch keine Ursache und keine Wirkung. Wenn der Beginn der Zeit mit dem Anfang des Universums zusammenfällt, wie dies entsprechend des Raum-Zeit-Theorems der Fall ist, dann muss die Ursache des Universums eine Wesenheit sein, die in einer Zeit-Dimension fungiert, welche vollständig unabhängig von der Zeit-Dimension dieses Kosmos ist, und vor ihr bestanden haben muss. …das besagt, dass der Schöpfer transzendent ist und über die dimensionalen Begrenzungen des Universums hinaus handelt; es besagt, dass Gott weder das Universum selbst ist, noch dass Er innerhalb des Universums enthalten ist.2
Argumente gegen die Schöpfung, und warum diese fehlerhaft sind
Es ist klar offensichtlich, dass der Urknall die Erschaffung des Universums aus dem Nichts bedeutet, und das ist, sicherlich Beweis einer vorsätzlichen Schöpfung. In Bezug auf diese Tatsache haben einige materialistischen Astronomen und Physiker versucht, alternative Erklärungen vorzubringen, um diese Realität abzulehnen. Die Steady-State-Theorie wurde bereits erwähnt, und es wurde ferner darauf hingewiesen, dass diejenigen, die sich mit der Idee einer „Schöpfung aus dem Nichts“ unbehaglich fühlten, trotz aller gegensätzlicher Beweise hartnäckig an ihrer Philosophie festhielten, in einem verzweifelten Versuch, diese ins Trockene zu bringen.
Es gibt auch eine Anzahl von Modellen, die von Materialisten vorgebracht worden sind, die zwar die Urknall-Theorie akzeptieren, jedoch versuchen das Konzept der Schöpfung aus ihr zu bannen. Eines dieser Modelle ist das des „oszillierenden“ Universums; ein anderes ist das „Quantenmodell des Universums“. Wir wollen nun diese Theorien näher untersuchen und sehen warum sie ungültig sind.
Das Modell des oszillierenden Universums wurde von denjenigen Astronomen vorgebracht, die der Idee, dass der Big Bang der Ursprung des Universums gewesen sei, abgeneigt waren. In diesem Modell wird behauptet, dass die gegenwärtige Ausdehnung des Universums bis zu einem bestimmten Punkt weitergehen, und sodann umgekehrt werden würde, wodurch ein Zusammenziehen eingeleitet würde. Diese Zusammenziehung würde letzten Endes verursachen, dass Alles in einen einzigen Punkt zusammenbricht, der dann erneut explodieren würde, wodurch ein erneuter Ausdehnungskreislauf in Gang gesetzt werden würde. Dieser Vorgang, so sagen sie, wiederhole sich unendlich in der Zeit. Dieses Modell besteht weiterhin darauf, dass der Kosmos diese Umformung bereits unendliche Male durchgemacht habe, und dass er in Ewigkeit fortfahren werde, dies zu tun. In anderen Worten, das Universum existiert in Ewigkeit, jedoch in verschiedenen Zeitabständen dehnt es sich aus und bricht zusammen, wobei jeder Zyklus durch eine gewaltige Explosion abgesetzt ist. Das Universum in dem wir leben ist nur eines von unendlichen Universen, die den gleichen Zyklus durchlaufen.
Dies jedoch ist nichts weiter, als ein schwachsinniger Versuch, die Tatsache des Big Bang innerhalb von Vorstellungen über ein unendliches Universum unterzubringen. Das hier vorgeschlagene Szenario wird nicht durch die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung während der vergangenen 15 bis 20 Jahre unterstützt, welche zeigen dass das Vorhandensein solch eines „oszillierenden“ Universums unmöglich ist. Abgesehen davon bieten die Gesetze der Physik keinerlei Gründe, warum ein sich zusammenziehendes Universum erneut explodieren sollte, nachdem es in ein einzigen Punkt zusammengebrochen ist. Es sollte gerade so bleiben, wie es ist! Noch wird irgend eine Begründung gegeben, warum ein sich ausdehnendes Universum überhaupt jemals beginnen sollte, sich zusammenziehen. 3
Selbst wenn wir einräumen, dass es einen Mechanismus gäbe, durch welchen dieser Zyklus von Zusammenziehung – Explosion – Ausdehnung stattfindet, so ist der entscheidende Punkt, dass sich dieser Zyklus nicht ewig fortsetzen kann, wie behauptet wird. Berechnungen für dieses Modell zeigen dass jedes Universum eine gewisse Menge an Entropie an das nachfolgende überträgt. In anderen Worten, die Menge an nutzbarer Energie wird jedesmal geringer, und jedes „neu-öffnende“ Universum öffnet sich langsamer und hat einen größeren Durchmesser. Dadurch wird jedes Mal die Entstehung eines wesentlich kleineren Universums verursacht, bis es sich letzten Endes ins Nichts verliert. Selbst wenn „öffnende und schließende“ Universen existieren könnten, so könnten sie dennoch nicht in Ewigkeit fortdauern. An einem gewissen Punkt wird es notwendig, dass „etwas“ aus dem „Nichts“ erschaffen wurde. 4
Kurz gesagt, das Modell des „oszillierenden“ Universums ist eine hoffnungslose Phantasie, die sich physikalisch unmöglich realisieren lässt.
Das „Quantenmodell des Universums“ ist, ein weiterer Versuch die starken Indizien, die im Urknall auf die Schöpfung hinweisen, zu unterschlagen. Die Verfechter dieses Modells begründen dasselbe auf Beobachtung im Bereich der Quantenphysik. In der Quantenphysik kann man beobachten dass subatomare Teilchen spontan erscheinen und in einem Vakuum verschwinden. Indem sie diese Beobachtung in der Weise interpretieren, dass „es eine Eigenheit der Materie ist, auf der Quantenebene entstehen zu können“, versuchen einige Physiker den Ursprung der Materie aus dem Nichtvorhandensein während der Schöpfung des Universums als eine „Eigenheit der Materie“ zu erklären und präsentieren dies als einen Teil der Naturgesetze. In diesem Modell, wird unser gesamter Kosmos als ein subatomares Teilchen innerhalb einer größeren Einheit interpretiert.
Dieser Syllogismus jedoch kommt bestimmt nicht in Frage, und kann ohnehin nicht erklären, wie das Universum ins Dasein kam. William Lane Craig, der Autor von The Big Bang: Theism and Atheism [Der Urknall: Theismus und Atheismus] erklärt warum:
Ein mechanisches Quantenvakuum, das Materie Teilchen hervorbringt, ist weit entfernt von dem allgemeinen Konzept eines „Vakuums“ (was „Nichts“ bedeutet). Ein Quantenvakuum ist vielmehr ein Meer von sich fortlaufend bildenden und auflösenden Teilchen, welche sich die Energie für ihre kurze Lebensdauer von dem Vakuum entleihen. Es ist nicht ein „Nichts“, und daher kommen die Materieteilchen auch nicht aus dem Nichts ins Dasein.5
In der Quantenphysik „existiert also Materie nicht, wenn sie vorher nicht vorhanden war“. Was passiert ist, dass Umgebungsenergie sich plötzlich in Materie umwandelt und ebenso plötzlich wieder verschwindet und zu Energie wird. Kurz gesagt, die Bedingung einer „Existenz aus dem Nichts“, die vorgegeben wird, ist nicht gegeben.
In der Physik, ebenso wie in anderen Zweigen der Wissenschaft, gibt es atheistische Wissenschaftler, die sich nicht scheuen die Wahrheit zu verschleiern, indem sie in ihren Versuchen, die materialistische Anschauung zu untermauern und ihre Zwecke zu erzielen, ausschlaggebende Punkte und Einzelheiten übergehen. Ihnen ist es weit wichtiger, den Materialismus und Atheismus zu verteidigen, als wissenschaftliche Tatsachen und Realitäten zu offenbaren.
Angesichts der oben erwähnten Realität verwerfen die meisten Wissenschaftler das Modell eines Quantenuniversums. C. J. Isham erklärt, dass „dieses Modell aufgrund der ihm eigenen Schwierigkeiten, die es bietet, nicht sehr weitgehend akzeptiert wird.“ 6 Selbst einige der Urheber dieses Konzepts, wie Brout und Spindel, haben es aufgegeben.7
Vor kurzem wurde eine weit veröffentlichte Version eines Modells des Quantenuniversums von dem Physiker Stephen Hawking in seinem Buch A Brief History of Time [Eine kurze Geschichte der Zeit] vorgestellt. Hawking erklärt, dass der Urknall nicht notwendigerweise eine Existenz aus dem Nichts heraus bedeuten müsse. Anstelle von „Zeitlosigkeit“ vor dem Big Bang, schlägt Hawking das Konzept einer „imaginären Zeit“ vor. Entsprechend Hawking gab es eine „imaginäre“ Pause von nur 10-43 Sekunden bevor der Big Bang stattfand, und danach trat die „reale“ Zeit in Kraft. Hawking erhoffte sich mithilfe dieser „imaginären“ Zeit lediglich, die Realität der „Zeitlosigkeit“ vor dem Urknall umgehen zu können.
Stephen Hawking versuchte, ebenso wie andere materialistische Wissenschaftler, verschiedene, die Schöpfung umgehende ‚Erklärungen‘ für den Big Bang vorzubringen, indem er sich auf widersprüchliche und falsche Konzepte stützte.
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Als ein Konzept bedeutet „imaginäre Zeit“ soviel, wie Null oder Nichtvorhandensein – wie die imaginäre Anzahl von Leuten in einem Raum oder die imaginäre Anzahl von Autos auf einer Straße. Hawking ergeht sich hier nur in Wortspielereien. Er behauptet, dass die Gleichungen richtig seien, wenn sie auf eine imaginäre Zeit bezogen werden, aber in Wirklichkeit hat dies keine Bedeutung. Der Mathematiker Sir Herbert Dingle bezieht sich auf die Möglichkeit, imaginäre Dinge in der Mathematik als real vorzugeben folgendermaßen:
In der Sprache der Mathematik kann man sowohl die Wahrheit sagen, als auch lügen, und innerhalb des Bereichs der Mathematik selbst gibt es keine Möglichkeit das eine vom anderen zu unterscheiden. Man kann sie nur durch Erfahrung oder durch logisches Denken außerhalb der Mathematik unterscheiden, indem man die mögliche Beziehung zwischen der mathematischen Lösung und ihrer physikalischen Anwendung bewertet.8
Um es kurz zu fassen: eine mathematisch imaginäre oder theoretische Lösung muss nicht unbedingt eine reale Konsequenz haben. Indem Hawking eine ausschließlich der Mathematik zugehörige Eigenheit anwendet, erzeugt er Hypothesen, die keinen Bezug zur Realität haben. Welche Gründe jedoch könnte er dafür haben, dies zu tun? Die Antwort auf diese Frage lässt sich einfach in seinen eigenen Worten finden. Hawking gibt zu, dass er alternative Modelle des Universum, dem des Urknalls vorzieht, da letzteres „göttliche Schöpfung andeutet“, welche durch jene Modelle abgelehnt werden soll.9
Was aus all dem hervorgeht, ist, dass die Alternativmodelle zum Big Bang, wie das Steady-State Modell, das Modell des sich ausdehnenden und zusammenziehenden Universums, und das Modell des Quantenuniversums in der Tat den philosophischen Vorurteilen der Materialisten entspringen. Wissenschaftliche Entdeckungen haben die Realität des Big Bang nachgewiesen, und können selbst die „Existenz aus dem Nichts“ erklären, und das ist ein sehr starker Beweis dafür, dass das Universum von Allah erschaffen wurde; der Kernpunkt den die Materialisten total ablehnen.
Ein Beispiel dieser ablehnenden Haltung gegen den Urknall kann man in einem 1989 veröffentlichten Beitrag von John Maddox, dem Redakteur der materialistischen Zeitschrift Nature finden. In seinem Artikel „Down with the Big Bang“ [Nieder mit dem Urknall], erklärte Maddox, dass der Big Bang philosophisch nicht annehmbar sei, weil er die Theologen unterstütze, indem er sie mit starken Indizien für ihre Ideen versorgt. Der Autor sagte zudem voraus, dass der Big Bang abgelehnt werden würde, und dass er innerhalb von zehn Jahren jegliche Unterstützung verlieren würde.10 Maddox kann nur noch weiter betrübt worden sein durch die nachfolgenden Entdeckungen während der darauf folgenden zehn Jahre, die weiteren Beweis dafür zutage gebracht haben, dass der Urknall tatsächlich stattgefunden hat.
Einige Materialisten verhalten sich mit etwas mehr Vernunft in Hinsicht auf dieses Thema. Der britische Materialist H. P. Lipson akzeptiert – zwar „mit Unbehagen“ – die Tatsache der Schöpfung wenn er sagt:
Falls lebende Materie also nicht durch das Zusammenspiel von Atomen, natürlichen Kräften, und Ausstrahlung verursacht wurde, wie sonst ist sie dann entstanden?…ich denke doch, dass wir…zugestehen müssen, dass die einzige annehmbare Erklärung Schöpfung ist. Ich weiß, dass dies ein Anathema für den Physiker ist, sowie es das in der Tat für mich ist, doch wir dürfen das, was uns nicht gefällt nicht ablehnen, wenn experimenteller Nachweis es unterstützt. 11
In der Schlussfolgerung ist die, durch die Wissenschaft erschlossene Wahrheit nichts weniger, als dass Materie und Zeit durch einen unabhängigen Inhaber von ungeheurer Macht – durch ein Schöpfer – ins Dasein gebracht worden sind. Allah, der absolute Inhaber von unbegrenzter Macht, Wissen und Intelligenz, hat das Universum, in der wir leben, erschaffen!
ANMERKUNGEN |
1 Henry Margenau, Roy Abraham Vargesse, Cosmos, Bios, Theos, La Salle IL: Open Court Publishing, 1992, S. 241 2 Hugh Ross, The Creator and the Cosmos: How the Greatest Scientific Discoveries of the Century Reveal God, Colorado: NavPress, überarbeitete Neuauflage, 1995, S. 76 3 William Lane Craig, Cosmos and Creator, Origins & Design, Frühjahr 1996, Bd. 17, S. 19 4 William Lane Craig, Cosmos and Creator, Origins & Design, Frühjahr 1996, Bd. 17, S. 19 5 William Lane Craig, Cosmos and Creator, Origins & Design, Frühjahr 1996, Bd. 17, S. 20 6 Christopher Isham, Space, Time and Quantum Cosmology, Studie, präsentiert auf der Konferenz „God, Time and Modern Physics“, März 1990, Origins & Design, Frühjahr 1996, Bd. 17, S. 27 7 R. Brout, Ph. Spindel, „Black Holes Dispute“, Nature, Bd. 337, 1989, S. 216 8 Herbert Dingle, Science at the Crossroads, London: Martin Brian & O’Keefe, 1972, S. 31f. 9 Stephen Hawking, A Brief History of Time, New York: Bantam Books, 1988, S. 46 10 John Maddox, „Down with the Big Bang“, Nature, Bd. 340, 1989, S. 378 11 H. P. Lipson, „A Physicist Looks at Evolution“, Physics Bulletin, Bd. 138, 1980, S. 138 |